Spieletest für das Spiel: DER BOSS
Hersteller: Piatnik                   
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2007      
noch erhältlich: Ja
Autor: Pascal Bernard
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2008
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Der Boss-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Piatnik recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 80 Aktionskarten, 10 Sonderaktionskarten, 15 Aufträge, 40 Firmenplättchen, 1 Monopol-Spielplan, 104 Figuren, 5 Markierungssteine, 1 Beutel, 7 Spezialwürfel
Aufmachung: Der Spielplan zeigt eine stilisierte Weltkarte, in der es fünf farbig unterteilte Regionen gibt. Jede Region ist ihrerseits in fünf Felder aufgeteilt und jedes Feld hat eine Stadt nebst Firmenfeld. Drei Meere verlaufen um die Regionen herum. Außen um die Weltkarte herum geht ein Rundkurs, auf dem man sich mit Hilfe der Markierungssteine aus Holz bewegt.
Mit Hilfe der Aktionskarten reist man mit seinen Figuren herum, errichtet neue Firmenzentralen oder vermehrt seine Anhänger. Sonderaktionskarten bringen weitere Möglichkeiten ins Spiel.
Die Aufträge zeigen, welche Gebiete man unter seiner Kontrolle haben muß, um den Auftrag erfüllen zu können und geben die Belohnung an, welche es am Ende der Partie dafür gibt.
Es gibt drei Arten von Firmen mit verschiedenen Punktwerten, die unterschiedlich häufig in Form kleiner Papp-Plättchen vorkommen. Außerdem gibt es noch einige Mafia-Plättchen mit unterschiedlichen Kampfwerten. Die Plättchen werden während des Spiels aus dem undurchsichtigen Stoffbeutel gezogen.
Auf dem Monopol-Spielplan gibt es eine Tabelle mit fünf Spalten. Jede Spalte steht dabei für eine Region und jede Region hat Wertungsfelder für die drei unterschiedlichen Firmen-Arten.
Zum Erobern von Gebieten benötigt man die Spielfiguren. Es handelt sich dabei um kleine Holzmännchen, die sehr schön aussehen. Die Spezialwürfel müssen vor dem ersten Spiel mit Aufklebern versehen werden. Es gibt drei schwarze und drei weiße Würfel. Jeder Würfel besitzt sechs verschiedene Motive.
Ziel: Jeder Spieler versucht, bis zum Spielende möglichst reich zu werden.
Zu Beginn der Partie werden alle Firmenplättchen in den Beutel gelegt und gemischt. Die Spielpläne kommen in die Mitte des Tisches.
Ein Spieler sortiert die Spielkarten. Die Sonderaktionskarten mischt man und legt sie bereit, während die anderen Aktionskarten offen und sortiert als Stapel abgelegt werden. Von diesen offenen Karten gibt es jeweils eine jeder Sorte für alle Spieler. Jeder Spieler nimmt sich dann die Spielfiguren einer Farbe und stellt sie vor sich. Der dazugehörige Markierungsstein kommt auf die Startposition des Rundkurses. Dann setzen die Spieler jeweils 5 Figuren in ein Gebiet des Spielplans und ziehen ein Firmenkärtchen dazu, welches auf das gleiche Feld kommt. Wenn die Mafia auftaucht, wird sie ignoriert und man zieht ein neues Plättchen nach. Schließlich kommen die gemischten Aufträge noch neben die Spielfläche und man zieht die obersten vier Karten, die offen in einer Reihe ausgelegt werden.
Der aktive Spieler muß zunächst seinen Markierungsstein um ein bis drei Felder weiterziehen. Besetzte Felder werden übersprungen und zählen dabei nicht mit. Die Aktion auf dem Zielfeld wird anschließend ausgeführt oder man entscheidet sich als Alternative, eine oder mehrere Handkarten auszuspielen.
Es gibt fünf unterschiedliche Aktionsfelder. Bei jedem Aktionsfeld erhält der Spieler eine passende Aktionskarte bzw. eine Sonderaktionskarte aus dem allgemeinen Vorrat. Man darf nie mehr als sechs Handkarten zur Zeit besitzen.
Will ein Spieler Handkarten benutzen, muß er auf das Aktionsfeld verzichten. Er darf bis zu drei Karten spielen, allerdings kann dabei immer nur eine Businesskarte genutzt werden.
Mit dem Auto kann man beliebig viele eigene Figuren von einem Feld zu einem benachbarten Feld ziehen. Es ist nicht möglich, eine Meeresfläche auf diese Weise zu überqueren.
Mit dem Schiff kann man von einem Feld an der Küste zu einem anderen Feld an der Küste ziehen, wenn beide Felder durch das gleiche Meer miteinander verbunden sind.
Die Partner-Karte erlaubt das Einsetzen von zwei neuen Figuren. Sie müssen auf Felder gestellt werden, auf denen sich bereits andere eigene Personen befinden.
Mit Hilfe der Businesskarte kann man sich ein Monopol in einer Region sichern.
Wenn durch das Ziehen von Figuren ein Feld leer gemacht wird, kommt das dazugehörige Firmenplättchen wieder in den Beutel zurück. Ist das Zielfeld unbesetzt, kann man sofort ein Plättchen aus dem Beutel ziehen. Ein Firmenplättchen kommt in die betreffende Stadt, während man bei einem Mafiaplättchen kämpfen muß. Einen Kampf gibt es ebenfalls, wenn man mit seinen Figuren auf ein fremdes besetztes Feld geht.
Der Kampf wird mit den Würfeln abgewickelt. Der Angreifer darf dabei mit den vier weißen Würfeln werfen, während der Verteidiger bzw. die Mafia die drei schwarzen Würfel benutzt. Nach dem Werfen eliminieren sich alle Würfel beider Parteien, die das gleiche Symbol zeigen. Die verbliebenen Würfel geben an, wie viele Spielfiguren der Gegenspieler opfern muß. Das Würfeln wird so lange wiederholt, bis nur noch eine Partei übrig bleibt. Eine besiegte Mafiagruppe kommt in die Schachtel zurück. War sie jedoch siegreich, wird sie wieder in den Beutel gelegt.
Um ein Monopol zu bilden, müssen als Voraussetzung mindestens zwei Regionen komplett mit Spielfiguren und Firmen belegt sein. Man kann nur in einer solchen Region auch das Monopol ausrufen. Dazu spielt man die Businesskarte aus und sagt, für welche Firmen-Gruppe sie gelten soll (Casino, Finanzmarkt oder Immobilien). Hat der Spieler in der Gesamtsumme in diesem Gebiet die Mehrheit an dieser Sorte, darf er eine Figur aus dem Vorrat nehmen und auf dem Monopol-Spielplan an entsprechender Stelle ablegen. Diese Figur kann später nicht mehr entfernt werden, auch wenn sich die Mehrheitsverhältnisse in der Region ändern sollten und Firmen wieder in den Beutel wandern.
Kann ein Spieler während seines Zuges einen Auftrag erfüllen, sagt er dies laut an und bekommt sofort die Auftragskarte, die er bis Spielende vor sich ablegt. Neue Auftragskarten werden erst nach dem Abschluß des Zuges nachgelegt.
Spielende: Die letzten drei Auftragskarten werden nicht mehr gespielt. Jeder Spieler errechnet seinen Marktwert, in dem er die Summen der gewonnenen Auftragskarten und die Summen auf der Monopol-Tabelle zusammenzählt. Der reichste Spieler hat das Spiel für sich entschieden.
Kommentar: „Der Boss“ lehnt sich spielerisch an das berühmte Risiko an. Man besetzt und erobert Gebiete und erfüllt dabei Aufträge, um am Ende als Sieger aus der Partie hervorzutreten.
Der Glücksfaktor spielt keine geringe Rolle, denn wer beim Ziehen aus dem Sack sehr oft die Mafia herausholt, wird es schwer haben, gegen die anderen zu bestehen. Da helfen dann nur viele Besuche auf den Partner-Feldern, um seine eigene Truppe wieder aufzubauen. Der Kampfmechanismus ist nett und funktioniert sehr gut, wobei man bei entsprechenden Wurfergebnissen durchaus Überraschungen erleben kann.
Eine Partie zu zweit ist allerdings nicht unbedingt zu empfehlen. Das Spielfeld ist dafür recht groß und man kann sich häufig noch aus dem Wege gehen. Da Monopole erst dann gemacht werden können, wenn zwei Regionen komplett belegt sind, dauert es eine Weile, bis dies regeltechnisch erlaubt ist. Der führende Spieler wird dann dafür sorgen, daß in den vollen Regionen schnell ein leeres Gebiet entsteht. Da man für ein Monopol nur 3 Siegpunkte bekommt und Aufträge mehr einbringen, wird man sich beim Spiel zu zweit fast nur auf die Aufträge stürzen, weil sie auch einfacher zu lösen sind.
Mit mehr Spielern kann man dagegen eher auf besetzte Regionen hoffen und kommt auch in der Regel nicht so einfach dazu, die Aufträge zu erfüllen. Hier macht das Spiel auf Monopole schon eher Sinn, auch wenn es selbstverständlich immer die schlechtere Alternative im Spiel ist.
Das Material ist gut und die Grafiken sehr schön anzusehen. Der Titel des Spiels suggeriert allerdings, daß es sich um ein lupenreines Wirtschaftsspiel und nicht um ein kampfbetontes Eroberungsspiel handelt.
Fazit: Eine seichte Variante des berühmten Eroberungsspiels.
Wertung: Mit guten 3 Punkten ist das Spiel nicht ganz nach unserem Geschmack.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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