Spieletest für das Spiel: CAMPAIGN MANAGER 2008
Hersteller: Z-Man Games               
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 13-              
Anzahl Spieler: 2
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Christian Leonhard, Jason Matthews
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Oktober 2010
Kategorie: 2-Personen-Spiel
Bewertungsbild Campaign Manager 2008-Pressefoto

Ausstattung: 90 Strategiekarten, 24 Einflußscheiben, 1 Würfel, 8 Anzeiger, 20 Newskarten, 1 Würfeltabelle, 1 Punkteleiste, 20 Punkteplättchen, 20 Wahlbezirkskarten
Aufmachung: Es gibt zwei Stapel mit Strategiekarten. Jeder Spieler verfügt dabei über einen identischen Satz. Die Karten haben neben einem Foto des Wahlkampfes von 2008 noch eine Aktion beschrieben, die der Spieler ausführen darf. Einige Karten zeigen ferner ein Sternensymbol, welches eine Karte des Startdecks symbolisiert oder einen Würfel.
Jede Wahlbezirkskarte zeigt den aktuellen Bundesstaat, um den es geht. Es gibt zwei Reihen mit Wahlleuten, die entweder neutral oder einer der beiden Parteien zugetan sind. Jeweils eine Reihe steht dabei für Themen der Innen- oder Außenpolitik. Außerdem hat jede Karte noch zwei Leisten bezüglich der Stimmung im Land bzw. der beiden entscheidenden Gruppierungen, die dort vertreten sind und umworben werden wollen. Für diese Leisten gibt es jeweils Anzeiger aus Holz.
Beim Würfel handelt es sich um einen normalen Sechsseiter, der bei bestimmten gespielten Karten zum Einsatz kommt. Auf der Würfeltabelle kann man ablesen, was beim jeweiligen Ergebnis verändert wird.
Die Punkteleiste ist lang und gibt die Wählerstimmen bis zum Sieg vor. Hier legen die Spieler die Punkteplättchen ab, wenn sie einen Wahlbezirk für sich entschieden haben. Die Punkteplättchen sind unterschiedlich lang, je nachdem, wie wichtig der Bundesstaat ist.
Die Newskarten zeigen allgemeine Ereignisse, die einen Einfluß auf alle Wahlbezirke nehmen.
Ziel: Jeder Spieler verkörpert einen amerikanischen Politiker (Obama oder McCain) und versucht, die Präsidentenwahl für sich zu entscheiden.
Vor dem eigentlichen Spiel entscheiden sich die Spieler, wer mit welchem Politiker spielt. Entsprechend nimmt man sich die passenden farbigen Einflußscheiben und Strategiekarten. Danach werden diese Strategiekarten gründlich gemischt, bevor man nach einem ausgeklügelten System einige davon aussucht. Im Endeffekt hat jeder nachher 15 Karten zur Verfügung. Diese werden gemischt, bevor man drei Karten auf die Hand nimmt.
Als nächstes erhält jeder die Wahlbezirke, die seine Farbe auf der Rückseite tragen. Jeweils zwei werden herausgesucht und gleichzeitig offen in die Tischmitte gelegt. Alle anderen Bundesstaaten kommen neben die Punkteleiste in die Tischmitte. Nun sucht man aus den Punkteplättchen die passenden für diese vier Staaten heraus und legt sie neben die Wahlbezirkskarten. Auf jeden Wahlbezirk kommen die zwei Marker zum Anzeigen der Stimmung im Land bzw. der gerade vorherrschenden Bevölkerungsgruppe. Schließlich mischt man die Newskarten und legt sie bereit.
Der aktive Spieler kann in seinem Spielzug entweder eine Karte ausspielen und den Text darauf befolgen oder alternativ eine neue Handkarte aus seinem Kartendeck nachziehen. Hat man bereits fünf Karten auf der Hand, ist ein weiteres Nachziehen nicht mehr erlaubt.
Durch das Ausspielen einer Karte erhält ein Spieler in der Regel einen Einfluß auf einen Wahlbezirk. Nach der Abwicklung wirft man die Karte dann auf einen eigenen Ablagestapel. Einige Medienkarten bleiben jedoch so lange liegen, bis einer der beiden Spieler eine neue Medienkarte auslegt und damit die alte Karte ablöst.
Gewinnt man Einfluß bei den Wahlleuten, benennt man einen der ausliegenden Staaten und hat nun die Wahl, ob man dort einen vorgedruckten Wahlmann des Gegners mit einer eigenen Scheibe belegt oder eine Scheibe des Gegners entfernt, damit wieder der vorgedruckte eigene Farbwert offen ausliegt. Neutrale Wahlmänner dürfen erst dann belegt werden, wenn ein Spieler keinen gegnerischen Wahlmann auf der Karte austauschen kann. Ein ehemals neutraler Wahlmann wird nie wieder neutral werden, sondern von nun an immer zu einem der beiden Kontrahenten gehören.
Einige Karten sorgen für Bewegung auf der Außen-/Innenpolitik-Skala einer Karte. Entsprechend wird dann der Marker um eine oder zwei Positionen bewegt. Andere Karten können die vorherrschende Gruppe des Bundesstaates verändern.
Sollte ein Würfelsymbol auf einer Karte stehen, wird nach dem Auslösen des Karteneffekts noch der Würfel einmal geworfen. Je nach Ergebnis kann der aktive Spieler dadurch einen negativen Effekt erfahren.
Sind irgendwann alle Wahlmänner in einem Bundesstaat auf einer der beiden Leisten in einer Farbe vorhanden, kann dieser Spieler die Wahl dort gewinnen, wenn auch der Innenpolitik/Außenpolitikmarker auf diese Leiste zeigt. Die Steine werden dann abgeräumt und der Spieler darf das dazugehörige Punkteplättchen auf seiner Wahlskala anlegen. Der aktive Spieler sucht sich aus den verbliebenen Ländern eines aus und legt dieses nebst Punkteplättchen in die Mitte. Die beiden Skalen werden danach gemäß den Vorgaben mit Markierungssteinen belegt.
Nachdem ein neuer Bundesstaat ins Spiel gebracht wurde, kommt eine Newskarte zum Tragen. Sie wird von einem Spieler vorgelesen und ausgeführt.
Spielende: Sobald ein Spieler durch Auslegen von Punkteplättchen die magische Grenze zum Wahlsieg erreicht bzw. überschritten hat, ist die Partie beendet.
Kommentar: „Campaign Manager 2008“ ist ein Beispiel, wie gut man ein reales Thema als Spiel umsetzen kann. Die Kämpfe um die Wahlbezirke sind hart und ständig geht es hin und her, bis es einem Spieler endlich gelingt, den entscheidenden Vorteil zu haben und die Meinung so zu beeinflussen, daß die eigenen Wahlmänner die Oberhand bekommen.
Besonders gelungen ist dabei das Aufbauen des eigenen Kartendecks. Da nur ein Drittel der zur Verfügung stehenden Karten überhaupt ins Spiel kommen, liegt ein wesentlicher Aspekt auf diesem Teil des Spiels. Das volle Potential werden die Spieler aber natürlich erst erkennen, wenn sie bereits einige Partien hinter sich haben und die Karten und ihre Effekte gut kennen. Da man niemals frei aus den Karten wählen darf, ergeben sich nette Zwänge schon bevor das eigentliche Spiel beginnt.
Die Grafiken sind zweckmäßig. Um Stimmung zu erhalten, haben alle Karten ein Foto aus dem Wahlkampf und oft auch Zitate oder erläuternde Worte bezüglich der Effekte. Auch als nicht politikbegeisterter Spieler taucht man dadurch in das Spielthema ein.
Der Rest des Materials ist in Ordnung, es gibt keinerlei Beanstandungen. Mit einer Spieldauer von 45 Minuten trägt das Spielsystem bis zum Schluß. Meistens endet die Partie dadurch, daß ein Spieler einen der beiden letzten Bundesstaaten für sich gewinnen kann. Eine gute Vorbereitung des Endspiels ist also angesagt.
Für das Importspiel gibt es derzeit noch keine deutsche Version.
Fazit: Ein gelungenes Spiel um Politik, welches durchaus zu fesseln weiß.
Wertung: Mit 5 Punkten ist „Campaign Manager 2008“ eines der besten themenbezogenen 2-Personen-Spiele der letzten Zeit.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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