Spieletest für das Spiel: BRÜGGE
Hersteller: Hans im Glück             
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2013      
noch erhältlich: Ja
Autor: Stefan Feld
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Januar 2014
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Brügge-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Schmidt recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 165 Karten, 60 Figuren, 44 Münzen, 45 Bedrohungsmarker, 6 Statuen, 4 Siegpunktplättchen, 40 Kanalplättchen, 8 Siegel, 8 Spielsteine, 12 Mehrheiten-Plättchen, 9 Übersichten, 1 Startspieler-Wappen, 5 Würfel
Aufmachung: Der Spielplan zeigt eine Stadt. Im Zentrum befindet sich dabei das Rathaus mit einer Leiste, auf der die Figuren der Spieler entlang ziehen können. Des weiteren findet man dort den Ablageplatz für die Statuen und die Würfel. Die Außenmauer der Stadt besitzt vier Tore, wobei von jedem Tor aus zwei Kanäle abgehen, die in mehrere Felder unterteilt wurden. Die dazugehörigen Kanalfelder haben einen Münzwert und eine von fünf Farben. An der Außenkante des Spielplans verläuft die Siegpunktleiste.
Die Spielkarten haben unterschiedliche Funktionen. Jede Karte hat eine von insgesamt fünf unterschiedlichen Farben. Auf der Rückseite jeder Karte ist ein Haus und die Hintergrundfarbe der Karte zu sehen. Die Vorderseite zeigt dagegen eine Person nebst Fähigkeit und den Kosten für die Anwerbung. Am Rand jeder Karte steht in Kurzform außerdem, für was man die Karte noch einsetzen darf.
Bei den Figuren handelt es sich um Handlanger. Auch sie gibt es in den fünf Farben der Spielkarten.
Die Münzen sind aus Pappe. Es gibt zwei unterschiedlich hohe Werte.
Auch die Bedrohungsmarker sind aus Karton hergestellt. Drei Segmente einer Farbe ergeben dabei einen kompletten Kreis. Die Hintergrundfarben entsprechen denen der Spielkarten.
Die Statuen bringen Sondersiegpunkte, wenn man einen Kanal fertiggestellt hat. Sie haben unterschiedlich hohe Werte. Die Siegpunktplättchen werden ausgegeben, sobald ein Spieler auf der Punkteskala das letzte Feld überschreitet.
Mit den kleinen Kanalplättchen belegt man bereits bebaute Kanalfelder. Die Siegel zeigen die Spielerfarben und geben an, an welchem Tor der Spieler Kanäle baut. Die Spielsteine werden für die Siegpunktleiste und die Rathausleiste genutzt.
Jeder Spieler hat drei Mehrheitenplättchen. Diese dürfen unter bestimmten Bedingungen umgedreht werden und geben dann am Ende Siegpunkte. Auf den Übersichten stehen die Aktionsmöglichkeiten der Spieler, der Ablauf einer Spielrunde, die Schlußwertung und wofür es überhaupt Punkte gibt.
Die Würfel geben einerseits Erträge vor, sind andererseits aber auch für die Ausgabe der Bedrohungsmarker zuständig. Natürlich sind auch sie in den Farben der Spielkarten gehalten.
Ziel: Jeder Spieler versucht, durch Gebäude und Ausbauten in der Stadt möglichst viele Siegpunkte zu generieren.
Am Anfang legt man die Statuen als Stapel auf das passende Feld des Spielbretts. Die Karten werden gemischt, bevor dann nach einem festen Schema zwei Kartenstapel gebildet werden, bei denen die Gebäudeseite jeweils oben liegt. Geld, Bedrohungsmarker, Kanalplättchen und Handlanger kommen in den allgemeinen Vorrat. Jeder erhält zwei Siegel und markiert mit einem davon ein Stadttor. Seine Spielfiguren stellt jeder auf die Startfelder der Rathaus- und der Siegpunktleiste. Dann nimmt sich jeder jeweils einige Handlanger, die Mehrheitsmarker seiner Farbe, zwei Übersichten und etwas Startkapital.
Der Startspieler beginnt den Durchgang. Er zieht einzeln so lange Karten von den beiden Nachziehstapeln, bis er fünf auf der Hand hat. Die Mitspieler folgen reihum.
Danach wirft der Startspieler einmal alle fünf Würfel. Jeder Würfel mit einer 5 oder 6 bedeutet einen farbig passenden Bedrohungsmarker für jeden. Sollte ein Spieler nun den dritten Marker der gleichen Farbe haben, tritt das negative Ereignis dazu in Kraft.
Als nächstes darf jeder auf der Rathausleiste um eine Position aufsteigen. Dafür muß man so viel Geld aufwenden, wie die Würfelsumme an 1ern und 2ern zeigt.
In der dritten Phase eines Durchgangs werden reihum einzeln Karten ausgespielt. Dies wird wiederholt, bis jeder insgesamt vier Aktionen durchgeführt hat.
Eine ausgespielte Karte kann für sechs unterschiedliche Aktionen genutzt werden. Wirft man die Karte auf den Ablagestapel, darf man sich zwei Handlanger in dieser Farbe aus dem Vorrat nehmen. Alternativ kann eine weggegebene Karte auch neues Geld bringen. Die Höhe hängt dabei von dem Würfelwert in der entsprechenden Farbe ab. Die dritte Aktionsmöglichkeit durch Wegwerfen einer Karte besteht darin, einen gleichfarbigen Bedrohungsmarker loszuwerden.
Für den Bau eines Kanalfeldes benötigt man neben dem aufgedruckten Geldbetrag auch immer eine passende Farbkarte. Kanäle werden immer vom eigenen Tor aus gebaut. Ist ein Kanalabschnitt komplett fertiggestellt und mit Kanalplättchen belegt, darf sich der Spieler die oberste Statue als Belohnung nehmen.
Die fünfte Funktion, mit der man eine Karte einsetzen kann, ist der Bau eines Hauses. Dabei legt man die Karte mit der Hausseite nach oben vor sich ab. Für den Hausbau muß man jedoch einen Handlanger in der Farbe des Hauses abgeben.
Auf ein leeres Haus kann man eine Person legen. Dies kostet den Spieler den auf der Karte angegebenen Geldbetrag. Eine einmal ausgelegte Person verbleibt im Gebäude, bis sie durch Aktionen von Spielern wieder entfernt wird. Nach dem Auslegen der Person tritt deren Spezialfunktion in Kraft. Einige Karten haben einmalige Effekte, andere Karten wirken dagegen permanent oder können durch Abgabe von Geld oder Handlangern aktiviert werden.
Wenn jeder seine vier Karten gespielt hat, folgt die nächste Phase des Durchgangs. Hier wird überprüft, ob ein Spieler alleine auf der Rathausleiste vorne steht, die meisten Personen vor sich ausliegen hat oder die meisten Kanäle besitzt. In einem solchen Fall darf er das passende Mehrheitsplättchen aktivieren. Dies bleibt bis zum Ende des Spiels aktiv, auch wenn man später die Mehrheit wieder verliert. Schließlich wechselt der Startspieler im Uhrzeigersinn und eine neue Runde beginnt.
Spielende: Wenn ein Nachziehstapel leer ist, wird nur die laufende Runde noch zu Ende gespielt, bevor es zur Abrechnung kommt. Dabei erhalten die Spieler für ausliegende Personen, Häuser, bestimmte Sonderaktionen von Personen, Mehrheitenmarker, Kanäle, Statuen und für die Rathausleiste Siegpunkte.
Kommentar: Mit „Brügge“ hat Stefan Feld ein eingängiges Kartenbrettspiel geschaffen, dessen Variabilität für immer andere Spielabläufe sorgt. Nur in voller Besetzung haben alle Karten die Chance, ins Spiel zu kommen, ansonsten bleibt die Auswahl der zur Verfügung stehenden Karten dem Zufall überlassen. Eine Strategie aufzubauen fällt nicht leicht, da jede Karte für sechs Optionen eingesetzt werden kann. Da nützt es dann auch nichts, wenn man nur tolle Personenkarten hat, denn man kann sie einfach nicht alle spielen oder für die nächste Runde auf der Hand behalten. Dieser Zwang und die Würfel sorgen für spannende Durchgänge mit Unwägbarkeiten und kniffligen Entscheidungen. Trotz der Überlegungen sind die Runden in der Regel flott und eine Partie kann in 60 Minuten gespielt werden.
Die Spielregel ist vorbildlich, die Grafiken des Spielplans und der Karten sind hübsch, ohne dabei unübersichtlich zu wirken.
Fazit: Ein sehr gelungenes Kartenbrettspiel.
Wertung: Mit guten 5 Punkten ist „Brügge“ ein Highlight im Jahr 2013.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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