Spieletest für das Spiel: BORNEO
Hersteller: Abacus                    
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Paolo Mori
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: März 2009
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Borneo-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielbrett, 60 Frachtkarten, 14 Hafenkarten, 18 Spielfiguren, 16 Aufträge, 5 Reihenfolgemarker, 5 Übersichten, 1 Piratenschiff, 1 Piratentafel
Aufmachung: Auf dem Spielbrett befinden sich Felder für die verschiedenen Zugstapel, Ablagestapel und die Auslage der Hafenkarten. Außerdem gibt es vier Spalten von verschiedenen Handelsorganisationen, die anhand verschiedenfarbiger Flaggen auseinander zu halten sind. Jede Organisation hat fünf Felder, auf denen Spielfiguren stehen können.
Auf den Frachtkarten findet man immer jeweils eine von vier unterschiedlichen Warensorten, die manchmal sogar doppelt vorhanden ist. Am oberen Rand sind zwei Reihen mit Flaggensymbolen zu erkennen. Die obere Reihe hat drei Symbole, während auf der unteren Reihe nur eine Flagge zu finden ist.
Die Hafenkarten zeigen ebenfalls eine Warenart. Am oberen Ende der Karte findet man hier jedoch die maximale Anzahl an Frachtkarten, die an diese Hafenkarte gelegt werden dürfen und zusätzlich noch die Anzahl an gleichartigen Flaggen, die benötigt werden, um eine vorzeitige Wertung auszulösen.
Für jeden Spieler gibt es einen Satz mit drei bzw. vier Spielfiguren. Diese sind mit einem Konterfei und einem Kennbuchstaben versehen. Es handelt sich dabei um lackierte Holzscheiben, die man vor dem ersten Spiel noch bekleben muss.
Alle Aufträge lassen sich in fünf Kategorien einteilen. Sie liegen während des Spiels offen aus und können von den Spielern in ihrem Zug erfüllt werden. Je nach Schwierigkeitsgrad des Auftrags bekommt man mehr oder weniger Siegpunkte und gibt dafür gewonnene Karten mit den passenden Warensorten ab.
Für die Wertung werden die Reihenfolge-Marker gebraucht. Mit ihrer Hilfe zeigt man an, in welcher Reihenfolge die Gesellschaften bzw. ihre Mitglieder sich aus dem gewerteten Hafen bedienen dürfen. Die Holzscheiben haben Zahlenwerte bzw. ein M-Symbol.
Auf den mehrsprachigen Übersichten findet man in Kurzform die verschiedenen Phasen einer Spielrunde und das Bild, welches auf den eigenen Spielfiguren auch zu sehen ist.
Die Piratentafel und der dazugehörige Spielstein kommen nur bei der Variante zum Einsatz.
Ziel: Jeder Spieler versucht, mit Hilfe der Warenkarte möglichst viele Aufträge zu erfüllen und Siegpunkte zu sammeln.
Jeder Spieler nimmt sich die drei Spielfiguren einer Sorte und dazu die passende Übersichtskarte. Im Spiel zu dritt kann man auch mit vier Figuren pro Person agieren, wenn man dies möchte. Danach sortiert man gegebenenfalls einige Hafenkarten aus und mischt den Stapel. Drei dieser Karten kommen auf die vorgegebenen Ablagefelder des Spielplans. Außerdem nimmt sich jeder drei Frachtkarten auf die Hand.
Je nach Spielerzahl werden unterschiedlich viele Aufträge verwendet. Sie kommen als sortierte Stapel neben das Spielbrett. Dort werden auch die Reihenfolge-Marker abgelegt.
Bevor das Spiel beginnt, setzen die Spieler gemäß eines vorgeschriebenen Musters ihre Figuren auf freie Felder der vier Handelsgesellschaften.
Ein Spielzug gliedert sich in mehrere Phasen, die man nacheinander durchläuft.
Als erstes überprüft ein Spieler dabei, ob er einen Auftrag erfüllen kann und möchte. Hat man die entsprechenden Waren vor sich liegen, darf man diese auf den Ablagestapel werfen und sich den Auftrag aus dem allgemeinen Vorrat holen. Er wird verdeckt vor dem Spieler abgelegt.
In der darauffolgenden Handelsphase kann man eine eigene Spielfigur umsetzen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Es ist möglich, eine Figur von einer Handelsgesellschaft in eine andere zu bringen, dabei wird der Spielstein auf die unterste noch freie Position der neuen Gesellschaft gelegt. Ist in der alten Gesellschaft dadurch eine Lücke zwischen den dortigen Spielfiguren entstanden, rücken die unteren entsprechend auf.
Die zweite Möglichkeit ist eine Veränderung innerhalb der Reihe. Dazu zeigt man zunächst an, welche eigene Figur gegen welche andere Figur um deren Position kämpft. Danach darf der Angreifer eine oder mehrere Handkarten offen vor sich auslegen und addiert die Flaggensymbole zusammen, die denen der Handelsgesellschaft entsprechen. Der Verteidiger darf nun ebenfalls maximal so viele Karten auslegen wie der Angreifer. Außerdem erhält er noch einen Bonus, wenn zwischen seiner Figur und der des Angreifers weitere Figuren stehen.
Hat der Angreifer genauso viele oder mehr Flaggen, gewinnt er den Kampf um die Position und nimmt mit seinem Angreifer die neue Position ein. Der Mitspieler kann sich dann entscheiden, ob er auf die alte Position des Angreifers will oder in eine andere Gesellschaft wechselt. Alle eingesetzten Handkarten kommen auf den Ablagestapel. Beim Kampf muss man beachten, daß man immer mindestens eine Handkarte behalten muss.
Sollte der Verteidiger den Kampf gewinnen, darf er eine seiner ausgespielten Kampfkarten vor sich ablegen und gewinnt dadurch die auf der Karte angegebene Warenart.
Als nächstes muss der aktive Spieler eine seiner Handkarten an eine Hafenkarte anlegen. Die einzelnen Karten werden immer versetzt übereinander gelegt, so dass die zweite Reihe mit der Einzelflagge durch eine nachfolgende Karte überdeckt wird. Nach dem Auslegen wird überprüft, ob der Hafen gewertet wird.
Erreicht die Anzahl der an einer Hafenkarte liegenden Frachtkarten das erlaubte Maximum oder es sind mindestens so viele Flaggen einer Firma dort, wie auf der Hafenkarte angegeben, findet eine Auswertung statt.
Bei der erlaubten Anzahl von Karten wird zunächst die Reihenfolge der Handelsgesellschaften dort bestimmt. Sie leitet sich aus den sichtbaren Flaggensymbolen ab. Die Gesellschaft mit den meisten Flaggen bekommt den Reihenfolge-Marker mit dem kleinsten Wert usw. Bei Gleichständen gibt es besondere Regelungen. Der auslösende Spieler erhält in jedem Fall die Hafenkarte und legt diese als Ware vor sich aus. Dann beginnt der Spieler, der in der Gesellschaft mit dem kleinsten Reihenfolge-Marker an oberster Position mit seiner Figur sitzt und darf sich eine der verbliebenen Frachtkarten nehmen. Reihum werden die Besitzer der obersten Positionen der anderen Gesellschaften ebenso verfahren, bis alle Karten verteilt wurden.
Hat dagegen eine Gesellschaft ausreichend Flaggen bei einer Hafenkarte liegen, bekommen nur die Teilhaber dieser Gesellschaft die Frachtkarten. Hier entscheidet die Position innerhalb der Spalte darüber, wer als erstes auswählen kann.
Am Ende des Zuges erhält der aktive Spieler zwei neue Frachtkarten auf die Hand. Mehr als sechs Handkarten kann man jedoch niemals ansammeln.
Spielende: Sobald man den leeren Platz einer Hafenkarte nicht mehr auffüllen kann, endet die Partie. Sie endet auch, wenn es keine Möglichkeit mehr gibt, neue Frachtkarten aufzunehmen. Jeder wirft seine verbliebenen Handkarten ab und hat nun noch einmal die Möglichkeit, einen Auftrag zu erfüllen. Die Frachtkarten bringen die aufgedruckten Punktwerte, jede verbliebene Warenkarte immerhin noch einen Siegpunkt.
Kommentar: „Borneo“ ist ein weiteres typisches Rohstoff-Sammel-Spiel. Die Thematik wirkt dabei leider sehr aufgesetzt und der Warenhandel gestaltet sich nicht besonders schwierig. Gerade mit wenigen Spielern kommt man sich kaum ins Gehege, auch wenn man dabei mit vier Spielfiguren agiert.
Alle versuchen in der Regel, die Handkarten so an die Häfen zu legen, daß ein Mitspieler keine Chance hat, den Hafen zu werten. Das Werten bringt ja in jedem Fall dem Auslösenden eine wertvolle Rohstoffkarte und häufig auch eine zweite Karte, wenn er eine eigene Figur in der Reihe hat.
Ein Zwang zum Kämpfen besteht vor allem in voller Besetzung, da es hier auf den unteren Positionen schon häufiger vorkommt, daß man leer ausgeht. Gegen einen Positionswechsel um eine Stufe nach oben kann der Verteidiger allerdings nicht wirklich etwas ausrichten, wenn der Angreifer eine Karte mit drei Flaggen einer Sorte spielt.
Die Variante mit dem Piratenschiff bringt auch keine besondere Abwechslung. Erfüllt ein Spieler einen Auftrag, darf er eine andere Rohstoffkarte ablegen als gefordert und bekommt dafür den Piraten. Solange man diese Figur hat, darf man keinen weiteren Auftrag auf diese Weise erfüllen. Bei Spielende bringt die Figur einige Minuspunkte.
Fazit: Ein langweiliges und gleichförmiges Spiel ohne besonderen Spannungsbogen.
Wertung: Mit 3 Punkten ist diese Abacus-Neuheit bei uns kein Renner geworden.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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