Spieletest für das Spiel : BIG BOSS 
Hersteller: IWA Rechenschieberfabrik
Preis: n.b.
empf.Alter: ? 
Anzahl Spieler: 3-9 
Erscheinungsjahr: 1969 
noch erhältlich: Nein 
Autor:
Besonderheit: 
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Big Boss IWA-Foto

Ausstattung: 1 Spielplan, Spielgeld, 8 Spielfiguren, 22 Chips, 30 Ereigniskarten, 1 Würfel, 42 Waren, 21 Maschinen, 21 Maschinen-Erweiterungen, 8 Computer, 8 Firmen
Aufmachung: Das Spiel bietet für sein Alter eine erstaunlich gute Ausstattung. Beim Spielplan handelt es sich um einen Rundkurs, der auf einem Plastikbrett ist. In der Mitte befinden sich Mulden, in denen die Waren liegen und die den Markt symbolisieren. Jeweils 5 Felder sind dabei einem Preis zugeordnet, der zwischen 150 DM und 500 DM liegt. Das Spielgeld ist in ausreichender Menge vorhanden und weist fünf verschiedene Werte auf. Als Spielfiguren dienen Holzpöppel. Die Chips sind aus Plastik und nicht bedruckt. Die Ereigniskarten bestehen aus dickem Papier, über das eine Plastikfolie geklebt wurde. Neben dem Standardwürfel findet man noch Waren, Maschinen, Erweiterungen und Computer, die aus Plastik gegossen sind und hervorragend modelliert wurden. Die Firmen bestehen aus einem Stück Karton, das in die Felder "Rohware", "Maschinen", "Fertigware" und "WEB" eingeteilt ist.
Ziel: Je nach Spiellaune kann man das einfache Spiel oder die erweiterte Version spielen. Nachfolgend wird das Grundspiel erklärt.
Vor Beginn vereinbart man eine gewisse Spieldauer. Jeder Spieler erhält zunächst eine Firma, eine Spielfigur und ein Startkapital von 20000 DM. Die Waren kommen in die Mulden im Spielfeld und man legt die Spielreihenfolge fest.
Einmal am Zug, würfelt der betreffende Spieler und zieht seine Spielfigur im Uhrzeigersinn weiter. Auf einem grünen Feld darf man für 1000 DM einen WEB-Chip kaufen. Landet die Spielfigur auf einem gelben Feld, muß man 1000 DM zusätzliche Unkosten bezahlen. Bei blauen Feldern kommen die Ereigniskarten ins Spiel. Der aktive Spieler nimmt sich die oberste Karte und führt sie aus.
Die wichtigsten Felder sind die roten Felder. Hier hat der Spieler die Wahl aus einer von fünf verschiedenen Aktionen. So kann er Rohware einkaufen. Die Menge ist unbegrenzt, der Preis ergibt sich aus der Position, in der die Ware liegt. Die Waren kommen dann ins Rohwarenlager der eigenen Firma. Die zweite Möglichkeit ist der Kauf einer Maschine. Diese ist für 10000 DM zu erwerben und wird dann zum Maschinenpark in die Firma gestellt. Als dritte Option hat man die Produktion. Pro Maschine kann man eine Rohware zu einer Fertigware umwandeln. Dies kostet jedoch Geld. Der Kurs schwankt mit dem aktuellen Preis der billigsten Rohware, multipliziert mit 2. Die vierte Möglichkeit besteht im Verkauf von beliebig vielen Fertigwaren. Sie werden in die Leerfelder zurückgelegt, die der Markt besitzt. Pro Fertigware bekommt man den zehnfachen Preis, den man für die entsprechende Rohware zahlen müßte. Zu guter letzt kann man sich auch für nichts entscheiden.
Die letzte Spielfeld-Kategorie ist weiß. Kommt ein Spieler mit genauer Augenzahl auf dieses Feld, muß er eine Maschine wegen Abnutzung verschrotten oder die Rationalisierungseinrichtung wieder abbauen.
Im Spiel sind die WEB-Chips sehr wichtig. Für drei dieser Chips kann man jederzeit eine Rationalisierung durchführen und eine Maschinenerweiterung bekommen. Dann kann eine Maschine 2 Fertiggüter produzieren. Die Kosten müssen natürlich für beide Güter bezahlt werden ! Für 2 WEB- Chips kann man sich einen Computer für die aktuelle Runde mieten. Dieser reduziert die Produktionskosten auf den einfachen Marktpreis für Rohware. Den Computer kann man auch jederzeit kaufen, muß dann allerdings 20000 DM zahlen. Durch die Abgabe von 2 WEBs ist man gegen diverse Nachteile durch Ereigniskarten gefeit.
Spielende: Nach Ablauf der Spielzeit wird die Runde noch beendet. Es gewinnt derjenige, der das meiste Geld besitzt. In die Rechnung fließen nur die Maschinen, die Rohware und das Bargeld ein. Chips, Ereigniskarten, Computer und Zusatzeinrichtungen sind nichts wert.
Kommentar: In der erweiterten Version gibt es freien Wettbewerb und Besteuerung. Beim Verkauf von Waren muß der aktive Spieler nun Anzahl und Preis nennen, zu dem er verkaufen will. Die Mitspieler haben nun Gelegenheit, den Preis zu drücken, wenn sie Ware zum Verkauf haben. Wird eine niedrigere Menge geboten, darf der aktive Spieler den Rest zum aktuellen Marktpreis verkaufen. Bei der Besteuerung ermittelt man nach jedem Umlauf den Gewinn und schaut anhand einer Tabelle nach, wieviel man an die Bank bezahlen muß.
Dieses alte Wirtschaftsspiel ist gut und selbst nach heutigen Maßtäben noch vollkommen in Ordnung. Der Spielablauf ist flüssig und klar, die Regeln einfach gehalten und doch bis zu einem gewissen Grad realistisch.
Fazit: Eine gelungene Wirtschaftssimulation aus den späten 60ern.
Wertung: 4 Punkte verdient Big Boss auch heute noch. Das Spiel hat übrigens außer dem Namen nichts mit dem Franckh-Kosmos-Spiel zu tun.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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