Spieletest für das Spiel: BALI
Hersteller: Kosmos 
Preis: 18 Euro
empf.Alter: 12- 
Anzahl Spieler: 3-4
Erscheinungsjahr: 2001 
noch erhältlich: Ja
Autor: Uwe Rosenberg
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Bali-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!

Ausstattung: 4 Inseln, 4 Startkarten, 135 Hofstaats-Karten, 24 Dalang-Karten, 16 Dämonenmasken, 4 Priester-Chips, 4 Fürsten-Chips, 4 Herrschaftssiegel, 1 Spielfigur
Aufmachung: Die Inseln sind aus Pappe gefertigt und ähneln von der Form her großen Quadraten. An jeder Kantenseite befinden sich zwei Ablageflächen für jeweils einen Priester und einen Fürsten. Die Ablagen sind in Spielerfarben gedruckt.
Neben den Startkarten, auf denen die Spielreihenfolge und die Positionen der ersten Priester und Fürsten aufgeschrieben stehen und auf deren Rückseite sich eine Kurzspielregel befindet, gibt es noch eine Vielzahl von Hofstaats-Karten. Diese Karten lassen sich in Priester, Krieger, Fürsten, Gelehrte und Künstler einteilen. Neben einer speziellen Farbe und einem besonderen Kartensymbol ist auf jeder Karte ein kurzer Text und eine nette Grafik zu sehen.
Die Dalang-Karten zeigen die Spielfigur und zwei Inselnamen. Diese Karten werden zum Reisen der Spielfigur gebraucht.
Die Dämonenmasken stellen die Siegpunkte eines Spielers dar. Es gibt sie mit unterschiedlichen Zahlenwerten. Die Herrschaftssiegel dagegen haben immer den gleichen Wert, wechseln allerdings im Spiel den Besitzer, wenn sich die Verhältnisse auf einer Insel geändert haben. Um die Herrschaft wird mit den Priestern und Fürsten gekämpft, die auf jeder Insel an verschiedenen Orten liegen und zwischen den Ablagen der Spieler wandern.
Ziel: Die Spieler versuchen durch geschicktes Ausspielen von Karten auf den einzelnen Inseln die Priester und Fürsten zu ihren Ablageflächen (Dörfern) zu locken und Wertungen auszulösen.
Als erstes werden die vier Inseln in Form eines großen Quadrates ausgelegt. Dabei muß zwischen den Inseln immer etwas Platz frei bleiben, weil später an den Kanten Karten abgelegt werden. Die Inseln werden so ausgelegt, daß eine Spielfarbe immer in die gleiche Himmelsrichtung zeigt. Dann setzen sich die Spieler so an den Tisch, daß jeder seine gewählte Spielfarbe immer unterhalb einer Insel sehen kann.
Nachdem die Startkarten aussortiert sind, werden die verbliebenen Hofstaat-Karten mit den Dalang-Karten gründlich gemischt. Nun legt man an jede Insel für jeden Spieler drei verdeckte Karten an seine Dörfer. Der verbliebene Kartenstapel kommt in die Mitte der Spielfläche. Danach werden die vier Startkarten gemischt und an die Spieler verteilt. Die Karten werden laut vorgelesen und ein Spieler plaziert die entsprechenden Priester und Fürsten auf die angegebenen Felder. Der Spieler mit der niedrigsten Ziffer auf der Karte wird Startspieler, die Spielfigur kommt dagegen auf die Insel des Spielers, der rechts von dieser Person sitzt. Zum Abschluß der Vorbereitungen werden die Dämonenmasken nach Werten sortiert und an den Rand der Spielfläche gelegt. Dorthin kommen auch die Herrschaftssiegel.
Das Spiel beginnt auf der Insel mit der Spielfigur. Alle Spieler erhalten nun die drei Karten an ihrer Seite der Insel auf die Hand. Der Startspieler wird zum aktiven Spieler, während die anderen als passive Spieler deklariert werden.
Zunächst gibt es neue Handkarten. Der aktive Spieler darf sich zwei, die anderen jeweils eine neue Karte vom Stapel ziehen. Sollte der Stapel aufgebraucht sein, wird der im Lauf des Spiels gebildete Ablagestapel gemischt.
Der aktive Spieler kann in seinem Zug beliebig oft eine Karte ausspielen. Will oder kann er keine Karte mehr spielen, endet sein Spielzug. Man kann auf das Ausspielen von Karten auch gänzlich verzichten. Durch bestimmte Aktionen kann ein Spielzug auch zwangsweise beendet werden.
Beim Ausspielen von Karten kommen verschiedene Mechanismen zum Tragen. Dabei unterscheidet man die Hofstaats-Karten von den Dalang-Karten.
Spielt der aktive Spieler eine Krieger-Karte, werden die Mitspieler herausgefordert. Nach dem Spielen dieser Karte auf den Ablagestapel muß jedoch zunächst ein Mitspieler ausgewählt werden, der nicht reagieren muß. Die passiven Spieler kommen dann reihum an die Reihe und müssen ebenfalls eine Krieger-Karte spielen, wenn sie weiterhin im Spiel bleiben wollen. Alternativ kann man fliehen. Dazu wählt der passive Spieler dann drei seiner Handkarten aus und verteilt diese beliebig auf seine Kartenstapel der anderen Inseln. Die restlichen Handkarten gehen verloren und werden abgeworfen. Nach der Flucht ist der betreffende Spieler auf dieser Insel erst einmal nicht mehr aktiv und kann nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen. Nach einem Ortswechsel oder wenn der aktive Spieler wechselt, ist man jedoch wieder auf dieser Insel im Spiel.
Um den Spielzug des aktiven Spielers zwangsweise zu beenden, spielt man zwei Kriegerkarten aus. Als Entschädigung darf man anschließend eine neue Karte für seine Bemühungen nachziehen. Auch wenn bereits der Krieger des aktiven Spielers zurückgeschlagen wurde, müssen alle anderen Spieler der Spielrunde ebenfalls noch reagieren!
Wenn der aktive Spieler einen Gelehrten ausspielt, darf er bis zu drei seiner Handkarten auf einen oder mehrere eigene Stapel legen. Alternativ darf man drei obenliegende Karten einer oder mehrerer nicht aktiver Inseln auf die eigene Hand nehmen. Die Karten werden einzeln aufgenommen, ohne sie sich vorher anzuschauen.
Danach folgen die passiven Spieler. Wenn sie ebenfalls eine Gelehrten-Karte spielen, dürfen sie das gleiche machen. Paßt ein Spieler, ist er trotzdem weiterhin am Spiel beteiligt. Um auch hier den Spielzug des aktiven Spielers zwangsweise zu beenden, spielt man zwei Gelehrten-Karten aus. Als Entschädigung darf man anschließend eine neue Karte für seine Bemühungen nachziehen. Auch wenn bereits der Gelehrte des aktiven Spielers zurückgeschlagen wurde, können alle anderen Spieler der Spielrunde ebenfalls noch eine gleichartige Karte ausspielen!
Mit Hilfe des Künstlers kann der aktive Spieler Handkarten austauschen. Man wirft bis zu drei seiner Handkarten auf den Ablagestapel und nimmt sich danach entsprechend viele neue Karten vom Talon. Auch hier können die Mitspieler das Gleiche machen, wenn sie eine entsprechende Karte abwerfen. Ein Mitspieler ist weiterhin im Spiel, wenn er keine Karte dieses Typs ausspielt. Wieder kann der Spielzug des aktiven Spielers mit zwei Künstler-Karten zwangsweise beendet werden.
Durch das Vorzeigen einer Priester-Karte erhält der aktive Spieler das Recht, weitere Priesterkarten auszulegen. Die erste Priester-Karte kommt auf den Ablagestapel, während die weiteren Karten offen vor den aktiven Spieler ausgelegt werden. Reihum dürfen dann die anderen Spieler, wenn sie über mehr Priester verfügen, diese ebenfalls offenbaren. Der Spieler mit den meisten ausgelegten Priester-Karten darf sich den Priesterchip der Insel nehmen und auf eines seiner beiden Ablagefelder dieser Insel legen. Dann nehmen alle wieder die ausgelegten Priesterkarten auf die Hand. Der aktive Spieler ist weiterhin am Zug.
Die Fürstenkarten werden nach den gleichen Regeln wie die Priester gespielt.
Sobald ein Spieler sowohl den Priester wie auch den Fürsten auf einer Insel bei sich liegen hat, erhält er das Herrschaftssiegel dieser Insel. Es gibt bei Spielende drei Siegpunkte. Während des Spiels kann das Siegel wechseln, wenn ein anderer Spieler es schafft, beide Figuren dieser Insel zu sich zu ziehen.
Neben den bereits besprochenen Hofstaatskarten gibt es noch eine Reihe von Dalang-Karten. Auf diesen sind jeweils zwei Namen der vier Inseln verzeichnet. Mit Hilfe einer solchen Karte ist es möglich, die Spielfigur auf eine andere Insel zu versetzen und somit das Spielgeschehen zu verlagern. Wählt man eine Dalang-Karte aus, muß die Figur zu einer der beiden auf der Karte genannten Orte versetzt werden. Der aktive Spieler darf entscheiden, welche Insel die Spielfigur besuchen soll.
Reihum haben nun die anderen Mitspieler die Möglichkeit, einen Einspruch vorzunehmen. Dazu müssen sie dann eine Dalang-Karte spielen, auf der ebenfalls der Name der Zielinsel angegeben ist. Beide Dalang-Karten kommen auf den Ablagestapel, der aktive Spieler ist aber weiterhin an der Reihe und kann durchaus erneut eine Dalang-Karte spielen.
Findet dagegen ein Ortswechsel statt, kommt die Spielfigur zu diesem neuen Ort. Alle Spieler legen ihre Handkarten zur vorher aktiven Insel verdeckt zurück, wobei sie die Reihenfolge der Karten frei wählen dürfen. Nach dem Ortswechsel prüft man, ob eine Wertung vorliegt. Ist dies nicht der Fall, ist der aktive Spieler weiterhin am Zug. Alle nehmen ferner ihre Karten an der neuen Insel auf.
Sobald der aktive Spieler nach einem Ortswechsel auf der neuen Insel mindestens einen der beiden dort ansässigen Chips (Priester oder Fürst) hat, kommt es zu einer Wertung. Dabei erhalten die Spieler, die eine dieser Chips besitzen, jeweils eine Dämonenmaske nach einem gewissen Schema.
Mit einer Wertung endet auf jeden Fall der Zug des aktiven Spielers und der linke Nachbar beginnt seinen Spielzug, nachdem alle Spieler die vier untersten Karten der neuen Insel aufgenommen haben. Liegen anschließend noch Karten bei dieser Insel, kommen sie auf den Ablagestapel.
Spielende: Wenn die letzte Dämonenmaske vergeben wurde, ist die Partie vorbei. Alle zählen die Werte ihrer Masken und Herrschaftssiegel zusammen. Es gewinnt derjenige, der die größte Gesamtsumme besitzt.
Kommentar: Zunächst ist „Bali" etwas verwirrend. Mit der Zeit jedoch bekommt man ein Gefühl für den richtigen Einsatz von Karten und es gelingt auch, den Überblick über zumindest die eigenen vier Kartenstapel bei den einzelnen Inseln zu behalten.
Unsere Partien waren spannend bis zum Schluß, da niemand einen großen Vorsprung ergattern konnte. Während es bei nur drei Spielern weniger Gerangel um die einzelnen Priester und Fürsten gibt, streitet man sich bei einer Partie zu viert sehr stark um diese Figuren und versucht dann, Wertungen auf Nachbarinseln auszulösen, bei denen man eine Dämonenmaske erhalten würde.
Fazit: Ein anspruchsvolles Kartenspiel, bei dem man sich viel merken sollte.
Wertung: In der vorliegenden Form ist „Bali" sicherlich nichts für Gelegenheitsspieler. Wer diese Art von Denkspielen mag, wird jedoch keinesfalls enttäuscht sein. Mit guten 4 Punkten ist das Spiel sicherlich nicht schlecht.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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