Mit gemeldeten 151.000 Besuchern (10.ooo mehr als noch 2oo5) konnte die diesjährige Spielemesse in Essen mal wieder alle Rekorde brechen. Ein Rekord wurde allerdings nur eingestellt - die Ausstellungsfläche hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht erhöht. Diese 151.000 Besucher müssen sich allerdings sehr gut verlaufen haben, denn gerade der Donnerstag und Freitag waren ausgesprochen ruhige Tage. Hier sah man freie Spieletische und auf den Gängen war das Durchkommen garantiert. Der Samstag war für diese Messe dann der besucherstärkste Tag, so daß sich auch die Gänge wieder in ihrer gewohnten Enge zeigten - kaum mehr ein Durchkommen.
Besonders gelungen waren auch in diesem Jahr die Präsentationen der Neuheiten und prämierten Spiele auf der Neuheitenshow, die für die Journalisten im Anschluß an die Pressekonferenz am Mittwoch ihre Türen öffnete. Hier war neben vielen anderen auch Caylus zu sehen, das den Deutschen Spielepreis erhalten hatte. Allein der König schien schon etwas länger gewartet zu haben, denn seine Haarpracht war um einiges länger, als man es vom Schachtelcover her erwartet hätte.
Selbst das Kinderspiel des Jahres - Nacht der Magier - war gut vertreten und hatte diverse Zauberlehrlinge vor Ort, die Rede und Anwort standen und sich auch für ein gestelltes Photo nicht zu schade waren. Die Innovation, die hinter dem Spiel steckt, hatte es aber auch verdient, ausgezeichnet zu werden. Das Spielen in der Dunkelheit hat - inzwischen auch für mich - einen ganz eigenen Reiz.
Einen eigenen Reiz hat inzwischen auch das "verrückte Labyrinth" entwickelt, das in diesem Jahr seinen 20.ten Geburtstag feiert. Aus diesem Anlass gibt es auch gleich eine edle Ausgabe des Labyrinthes, das auf diese Weise mit allen seinen Fans diesen runden Geburtstag feiert. Noch vor 20 Jahren hatte das Labyrinth das Pech, trotz seiner Vorzüge nicht zum Spiel des Jahres gewählt (Heimlich & Co. wurde es statt dessen) und damit fast vergessen zu werden. Dem Magier, der bei dieser Partie mit zugegen war, sah man seine 20 Jahre in diesem Labyrinth nicht an.
Am Abend, bei der festliche Preisverleihung des Deutschen Spielepreises, wurde erst ganz planmäßig Caylus mit eben diesem Titel ausgezeichnet. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung, kam auch noch die Nacht der Magier zu Ehren, nachdem es bei der Wahl zum Kinderspiel des Jahres das Nachsehen hatte. Der Höhepunkt war zweifelsohne Reiner Knizia, der zu dieser Veranstaltung mit einem neuen Prototypen angereist war, den ihm so kein Mensch vorher zugetraut hatte. Strategie- und einfache Spiele ist man von ihm ja gewöhnt, doch die Präsentation eines Geschicklichkeitsspieles, brachte einige verdutzte Gesichter hervor. Er konnte die Zuschauer jedoch beruhigen, daß es trotzdem ein typischer Knizia wäre, denn der dazugehörige Wertungs-Mechanismus sei in dieser Weise einzigartig und obendrein mathematisch logisch und sehr eingängig. Viel mehr war dann allerdings nicht mehr dazu zu erfahren.
Tabu ist ein Spiel, das inzwischen fast jeder kennt und schätzen gelernt hat (oder eben auch nicht). Meist denkt man, daß an einem solchen Spiel nicht mehr viel verbessert bzw. verändert werden kann, aber Parker hat es trotzdem geschafft. In der neuen Tabu-Edition gibt es u.a. auch noch eine Kategorie, in der es um Pantomime geht. Diese Pantomime müssen allerdings nicht die Spieler selber machen, vielmehr steht ihnen dafür eine Stoff-Puppe zur Seite, die ein wenig an den Grobi aus der Sesamstraßer erinnert und doch irgendwie recht knuffig ist. Zur Demonstration, was man auch ohne Puppe können kann, hatte Parker eine sehr gelenkige Dame eingeladen, die - hier im Bild - gerade einen Würfel darstellt. Ich selber hätte es nicht viel besser machen können.
Auch für die "Kleinen" waren Spiele zu sehen, die einer näheren Betrachtung wert waren. So gab es auch in Sache Yu Gi Oh Neuigkeiten, die dann auch direkt vor Ort gespielt werden konnten. Einige der Spieler konnten sich hierbei besser als andere in ihre Rolle versetzten und man möchte fast sagen, daß sie mit Haut und Haaren bei der Sache waren. Ich habe mich dann nur noch gefragt, ob sich nur die Kleinen so in ein Spiel hinein versetzen können oder ob das auch den Großen gelingen kann.
Die Messe Essen bzw. der Merz-Verlag berichten auch in diesem Jahr wieder von Rekordzahlen, was die Besuchermengen angeht. Das mag ja sein, aber wirklich gemerkt hat man diese Menge an Leute - wenn überhaupt - dann am Samstag. An allen anderen Tagen war ein gutes Durchkommen in fast allen Gängen problemlos möglich. Auch vor dem Eingang Ost, der vielfach als Haupteingang genutzt wird, gab es kaum größere Schlangen. OK, evtl. war ich für ein Foto nur zur falschen Zeit am falschen Ort, wenn ich die 151.ooo Besucher nicht registriert habe, aber das ist ja mein Problem. Ich fand den Füllgrad der Messe ausgeprochen angenehm.
Zu sehen war das nicht nur vor der Messe an der Kasse, sondern vor allem an den freien Spieletischen und den ungewohnt leeren Gängen. Der Blick in die Haupthalle 10/11 bot in früheren Jahren ein viel größere Auswahl an Besuchern auf einem Bild, als das bei diesem Bild jetzt ist. Und dabei ist dieses Bild noch nicht einmal vor 10.oo Uhr aufgenommen worden, wo dieser Füllgrad ausgesprochen normal wäre.
Ansonsten gab es auch auf dieser Messe wieder alles, was es sonst auch gibt und was die Messe so besonders macht. Es gab sympatische Spieleautoren, die gerne ihre neuen Spiele erklären und auch immer wieder ein Lächeln für die Kamera übrig haben. Im Bild eines der vielen Spiele, die einen neuen Trend begründet haben - zweiseitige Spielpläne für zwei unterschiedliche Spiele. Alles vereint in einer Spieleschachtel. Astoria war ein zweiter auffälliger Vertreter dieses Trends und auch bei Alhambra - das Würfelspiel erwirbt man 2 Spiele in einem. Ein wirklich neues Alhambra-Spiel in diesem Fall und eine Erweiterung für das Originalspiel.
Auffällig waren auch die vielen Animateure, die in ihren Kostümen über die Messe liefen. So gab es Kostüme, die aus kaum mehr als einer Bemalung auf der Haut bestanden, aber auch solche, die den Träger in so viel Watte packten, daß er doppelt so dick erschien und es sehr wahrscheinlich angenehm warm hatte. Trotzdem war auch hier noch immer ein Lächeln zu entdecken. Gelächelt haben übrigens auch die Kinder, die man überall spielen sah, auch wenn es nur der Gang zwischen 2 für ihre Eltern interessanten Ständen war. Der Spaß war also überall präsent, ob an dem schönsten Stand oder auf dem glattesten Boden - Es kommt einzig und allein darauf an, was man daraus macht.
Eine außergewöhnliche Sache, die mir noch aufgefallen ist, war der Geschichtenerzähler, der sich nur mit einem Stuhl bewaffnet an einen Stand gesetzt hatte. Hinter ihm hing ein kleines Schild, das 100 Gramm einer Geschichte für nur 3 Euro versprach. Ich habe ihn nie erzählen gesehen, aber das kann auch daran liegen, daß ich nicht den ganzen Tag in Halle 9 war, sondern mich weiter auf der Messe nach netten Gesichtern und Spielen umgeschaut habe. Die netten Gesichter fand man fast überall auf der Messe, ging man jedoch in die Phantasie- und Comic-Halle bekam man noch mehr Besucher in den unterschiedlichsten Verkleidungen zu sehen.
Ja, nun sind wir also in der Phantasy-Halle gelandet und gleich das erste, das man sieht, sind leuchtend rote Hörner, die zwar nicht sehr echt (geht echt überhaupt?) aussehen, aber zumindest passend wirken. Das Lächeln allerdings widerspricht dem Äußeren gleich im nächsten Blick, so daß man hier nur einen lieben Teufel vermuten kann. Eher weniger an hatte die andere Dame, die nur im Bikini über die Messe zog (hier allerdings gerade in einer freien Pausenstunde). Ergänzt wurde dieser Bikini um kunstvoll aufgebrachte Farbe, die durch die zusätzlichen Muster erst richtig wirkte - warm halten konnte die Farbe allerdings nicht, so daß ein kurzer Tausch mit dem Kostüm von oben sicher zwischendurch ein guter Gedanke gewesen wäre.
Aber es gab auch Kuriositäten, die mit dem Thema Spiel nich viel zu tun hatten. Auf einen der vorderen Plätze kommt sicher auch in diesem Jahr wieder die japanische Kunst Entspannung auf der Messe durch nur ein paar kleine Drähte zu verschaffen, die den Besuchern außen am Kopf eine kleine Massage abboten. Das Gerät sah wie eine Spinne aus, die dann in kreisenden Bewegungen über den Kopf des Probanten geführt wurde. Über die Wirkung kann ich nichts sagen und die Gesichter der betroffenen Besucher waren hier auch nicht eindeutig. Eindeutig wurde es dann aber, als man in Halle 5 am Stand der Ideenfinderin ankam und das kleine Spiel für Zwischendruch erwartete. Das Spiel stellte sich schon wenig später als eine völlig unbefriedigende Würfelei heraus, was dann auch die Besucher des Standes dazu brachte, nicht viel länger auf der linken Seite des geteilten Standes zu verweilen. Die rechte Seite belegte das Weltenwerk aus Dresden mit ihrem Spiel Queablo, das schon bald mit Mondrian einen Nachfolger erhalten soll.
Starke Männer und schöne Frauen musste man auch nicht suchen, streunten doch auch sie unbeirrt durch die Hallen und waren problemlos zu erkennen. Da merkt man erst einmal richtig, daß Kleider Leute machen und obwohl der Rauschebart sicher echt war, passt er doch haargenau (Achtung Wortspiel) zu dem gewählten Outfit und könnte man sich z.B. bei einem Schalterbeamten in einer Bank kaum vorstellen. Aber was interessieren uns die Besuche - wir wollen eine Messe in Essen mit allen ihren Möglich- und Unmöglichkeiten erleben und ganz genau das ist es, was wir erleben. Lassen wir jetzt erst einmal diese 2 ihres Weges ziehen und streifen ein wenig weiter durch die Messehallen von Essen.
Schon an der nächsten Ecke erwarten und 2 schwarze Gestalten, die sich kurz zuvor noch ein klein wenig Luft verschafft hatten. Hier sind sie allerdings schon wieder in ihrer vollen Montur zu sehen. Ein Outfit, das sehr viel verbirgt und nicht mal ein Lächeln nach draußen dringen lässt. Noch ehe man es sich versehen hat, sind die beiden auch schon wieder auf ihrem Wege durch die Hallen, um sich nach den Neuheiten im Bereich der Spiele umzuschauen. Das machen wir auch, auf das es hier gleich weiter geht mit spielerischen Neuigkeiten...
Gleich geht es weiter...